Du Selbst

Als ich in meinen Kindertagen im Kinderzimmer sass…


betrachtete ich mich im Spiegel und fragte mich, wer das ist, die ich da sehe. Ich konnte dieses Bild nicht mit meinem inneren Gefühl meiner Selbst zusammenbringen. Es waren zwei unterschiedliche Dinge.


Wer bist Du Selbst?



Ja, das war und ist eine sehr gute Frage. Als ich im Gymnasium und dann viel später in der Yogalehrerinnenausbildung der Philosophie begegnet bin, war ich zwar zuerst abgeneigt, da der Gymerlehrer eine vollkommen andere Sprache sprach und ich nicht verstand, wie der sich ernsthaft nicht unserem Niveau anpassen konnte.


Da war er schön erstaunt, als ich mich im Unterricht plötzlich meldete!

Ich, die vorher desinteressiert da sass. Doch als ich widerwillig den ersten philosophischen Text meines Lebens zu Hause (waren ja Hausaufgaben;-)) gelesen hatte, zog es mich natürlich sofort in den Bann.


Wie spannend die Frage: Ist der Mensch von Natur aus gut oder böse?

Ich war schon damals überzeugt, dass der Mensch von Natur aus gut ist. Dennoch konnte ich auch die Gegenthese verstehen. Um zurück zur Spiegelfrage zu kommen. Was hat denn die eigentlich damit zu tun?


Die Yogaphilosophie geht davon aus, dass in jedem Mensch ein Wesenskern steckt. Das Selbst. Die Seele.



Dieses Selbst ist nicht irgend ein Teil von dir. Nein. DU bist dieses SELBST. Du bist nichts als Seele.



Wenn wir aber alle nichts als Seele sind, die gemäss Yoga ein Teil der Urquelle, unseres Schöpfers ist, warum dann ist der Mensch zu so viel Unheil fähig? Warum dann zerstört er seine Umgebung, andere Menschen und sich selbst?

Weil der Mensch nicht nur aus Seele besteht. Die Seele ist in einem menschlichen Körper geboren und hat sich dadurch materialisiert und ist so aus der Einheit mit dem Göttlichen raus gefallen.

Um die pure Reinheit der Seele haben sich Schichten gebildet. Die Körperhülle, die Energiehülle, die einfache Verstandeshülle mit allen Gedanken & Emotionen, die Weisheitshülle und schliesslich die Hülle der Glückseligkeit.


Dadurch identifizieren wir Menschen uns automatisch mit diesen Hüllen. Wir meinen, wir sind diese Hüllen.

Wir denken, wir sind der Körper, die Energie und alle Gedanken und Gefühle. Wir sprechen auch so. In der Sprache zeigt sich unsere Identifikation sehr deutlich: “Mein Körper”, “Ich bin so dumm!”.

Um auf die Frage von gut oder böse zurück zu kommen; es kommt drauf an, wie bewusst ein Mensch ist. Wenn er hauptsächlich mit dem Sichtbaren, seinen natürlich menschlichen Trieben, Gedanken und Gefühlen identifiziert ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er Dinge tut oder sagt, die vielleicht nicht als gut bezeichnet werden können.

Je bewusster ein Mensch ist und desto mehr er das Selbst in sich erkennt oder zumindest weiss, dass es da ist und dass er es selbst ist, dann steigt die Wahrscheinlichkeit der guten Taten dieses Menschen auf dem Planeten Erde.




Ein Mensch, der vollkommen im Selbst ruht, ist nicht mehr identifiziert mit den Hüllen. Er ist Frieden.


Und die Antwort auf die Spiegelfrage:

Im Spiegelbild sah ich mein Äusseres. Ich sah meinen Körper, mein Gesicht, welches gespiegelt wurde.

In mir drin fühlte ich vieles, das in meinem äusseren Erscheinen nicht sichtbar war.

Und gleichzeitig fühlte ich das Selbst in mir. Mich Selbst.

Und dieses Selbst hat nun wirklich nichts mit meinem körperlichen Erscheinungsbild zu tun. Das war wohl die Verwirrung. Und dazu kam, dass ich immer sehr mit meinen vielen Gedanken und Gefühlen identifiziert war und diese jedoch im Spiegelbild nicht erkennen konnte. Mein immer wiederkehrendes Thema: Nicht verstanden & gesehen zu werden, wie ich wirklich bin.

Ja, nicht einmal der Spiegel verstand mich.

Dieses Gefühl hatte/habe ich, weil ich stark mit meinen Gefühlen/Gedanken/Vorstellungen identifiziert war & bin.

Hast du jetzt eine Antwort auf die Frage:


Wer bist Du Selbst?



In Liebe und Verbundenheit

Tatjana

Zurück
Zurück

Die 6 Yogawege